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Die Tablettierplattform

Seit Jahrzehnten steht die i Serie für Effizienz und Qualität in der Tablettenproduktion.

Gruppenbild: Interviewpartner Jörg Gierds zusammen mit Kollegen und einer Kollegin von Fette Compacting bei einer Präsentation.

Seit Jahrzehnten steht die i Serie für Effizienz und Qualität in der Tablettenproduktion. Damit das auf lange Sicht so bleibt, haben Ingenieure in der neuen i Serie etliche Innovationen zusammengeführt. Was auf die Anwender zukommt, erklärt Jörg Gierds, Senior Product Manager bei Fette Compacting.

Herr Gierds, der Generationenwechsel bei der i Serie ist in vollem Gange. Wie läuft es damit?

Wie Sie sich bei einem so komplexen Projekt vorstellen können, haben wir alle Hände voll zu tun. Dabei konnten wir schon mehrere Meilensteine passieren: Vor vier Jahren haben wir mit dem Einfachrundläufer F10i den Anfang gemacht, dann kam der Doppelrundläufer F30i hinzu. Im vergangenen Jahr haben wir mit dem Allrounder F20i die Lücke dazwischen geschlossen. Wir sind stolz darauf, dass wir zur interpack 2023 alle drei Produktionsmaschinen auf der Weltbühne zeigen konnten.

Wie nehmen die Produzenten die neuen Tablettenpressen bisher an?

Wir haben frühzeitig einen kollaborativen Ansatz gewählt und die neue i Generation gemeinsam mit Kunden entwickelt. Das heißt konkret, dass wir die Anforderungen mit den Kunden präzisieren, bis alle Details geklärt sind. So entstand nicht nur eine Serie neuer Tablettenpressen, sondern vor allem eine anwenderorientierte Technologieplattform, auf der die mechanischen und elektronischen Komponenten basieren. Diese Plattform hat sich bei Herstellern mit ganz unterschiedlichen Anforderungen bewährt – von globalen Pharmaunternehmen bis hin zu Start-ups im Nutritionbereich. Heute sind die F10i und F30i bereits bei mehreren Firmen im Produktionsbetrieb. Auch die jüngste F20i genießt schon großes Interesse, sodass wir mit ersten Projekten innerhalb der nächsten Monate rechnen. Im Projektgeschäft für Pharmamaschinen ist der Weg von der Anfrage bis zum Auftrag relativ lang, da eine Benutzeranforderungsspezifikation (User Requirements Specification, URS) sehr umfangreich ist. Unsere Kollegen kommentieren alle einzelnen URS-Punkte. Anschließend folgen die Verhandlung und der Vertragsabschluss.

 

Welcher Aufwand kommt auf die Anwender bei einer Umstellung zu?

Hier muss ich etwas ausholen: Im Sinne der Plattform haben wir die neuen Modelle generationenübergreifend systemkompatibel designt. Das heißt, alle prozessbezogenen Baugruppen gleichen denen der klassischen i Serie oder sind ihnen zumindest sehr ähnlich. Ein Bedenken von Arzneimittelherstellern ist die aufwendige Neuvalidierung, die mit einer geänderten Produktionstechnologie einhergeht. Unsere Erfahrungen zeigen aber, dass die Systemkompatibilität der neuen i Serie den Validierungs- und Qualifizierungsaufwand erheblich verkürzt. Wir sprechen hier nicht mehr von Wochen, sondern von Tagen.

Dann können vorerst beide Generationen parallel betrieben werden?

Auf jeden Fall! Das ist sogar ganz wesentlich, da die Tablettenpressen der klassischen i Serie weltweit im Hochbetrieb laufen und das auch noch einige Jahre fortsetzen sollen. Wenn Hersteller mit größeren Maschinenparks zunächst nur einzelne Tablettenpressen der neuen Generation installieren wollen, ist das jederzeit möglich. Zum Beispiel können sie mit geringfügigen Modifikationen die Matrizen- oder Segmentrotoren aus dem Bestand übernehmen. Im Parallelbetrieb können sich die Kunden dann auch von den vielen Neuerungen überzeugen, mit denen wir die i Serie für die Zukunft gerüstet haben.

Welche Neuerungen meinen Sie? Bitte nennen Sie drei Hauptaspekte!

Als Erstes meine ich die innovative Konstruktion, auf der die gesamte Plattform basiert. Hierzu gehören zum Beispiel ein hochleistungsfähiger Multiformattablettenablauf, ein optimiertes Rotorwechselsystem und eine staubdichte Grundausstattung für den erhöhten Bedienerschutz. Zweitens rückt der Aspekt der Nachhaltigkeit immer stärker in den Fokus der Pharma- und Nutritionproduktion. Als exemplarischen Schritt dorthin verfügen alle neuen Modelle über ein intelligentes Energiemonitoring. Es erfasst unter anderem den Stromverbrauch und ermöglicht präzise Prognosen zum künftigen Energieaufwand – mit einem Einsparpotenzial von rund 15 Prozent. Drittens kommt das Feld der Digitalisierung hinzu. Die neue i Serie bezeichnen wir als „digital ready“, das heißt, sie verfügt über die modernste technische Konnektivität bis hin zu einer Pharmaproduktion 4.0. Die Schnittstellen der Plattform eignen sich für ein Manufacturing Execution System (MES) und das Internet of Things (IoT). Ergänzt wird das Ganze durch Apps von OSDi, mit der sich die Produktion mobil und in Echtzeit überwachen lässt.

Das klingt zukunftsfähig, aber auch kompliziert. Sie erwähnten einen verkürzten Aufwand bei der Qualifizierung. Wie bringen Sie beides zusammen?

Zum Beispiel über das Human Machine Interface: Wir haben die Steuerung so intuitiv gestaltet, dass auch weniger erfahrenes Personal die Tablettierprozesse mühelos steuern, überwachen und dokumentieren kann. Als digitaler Helfer führt ein Workflow Operation Wizard schrittweise und leicht verständlich durch die Prozeduren. Entscheidend ist auch die Prozesssicherheit, die wir nochmals auf ein neues Level gehoben und damit das Risiko von Bedienfehlern auf ein äußerstes Minimum gesenkt haben. Darauf zielt beispielsweise die optionale Radio-Frequency Identification-Funktion (RFID-Funktion) ab. Dieses kontaktfreie Transceiversystem erlaubt, Komponenten automatisch von der Maschine identifizieren zu lassen und mit voreingestellten Rezepten abzugleichen. Außerdem lässt sich die neue i Serie denkbar einfach skalieren, sodass mechanische Einstellungen exakt nach Rezepturen modifizierbar sind. Im Grunde sprechen wir von noch mehr als einer Plattform: Es geht um die Symbiose von Bediener und Tablettiertechnologie hin zu einer sicheren und hocheffizienten Einheit. Diesen Weg verfolgen wir konsequent weiter.

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